Wer unter Mac OS X bisher Dateien mit benachbarten Geräten austauschen wollte, hatte dazu mehrere Möglichkeiten, die jedoch allesamt mehr oder minder aufwändig sind:
Eine CD oder DVD brennen und sie in das Zielgerät einlegen. Nachteile aus heutiger Sicht: Geringe Datenmenge bei großem Platzbedarf, beide Geräte brauchen ein optisches Laufwerk. Dann wären da noch USB-Sticks und -Festplatten. Relativ einfach zu bedienen, denn niemand muss sich mit Software herumschlagen. Unter Windows durch die verschiedenen Dateiformate etwas komplizierter, auf dem Mac relativ einfach. Der Nachteil hierbei: Man muss einen USB-Stick besitzen ;) Etwas zeitgemäßer, aber auch durchaus komplizierter ist da folgende Methode: Man bringt beide Geräte in ein Netzwerk (wenn kein Router vorhanden ist, kann man ein Ad-hoc-Netzwerk zwischen den beiden Geräten erstellen), aktiviert die Dateifreigabe auf beiden Geräten, überprüft und setzt ggf. die Berechtigungen, … — die Liste kann man je nach verwendetem Betriebssystem noch um ein paar Punkte erweitern.
In Mac OS X 10.7 Lion führt Apple eine neue Art der Dateiübertragung ein: AirDrop. Es wird keine Konfiguration benötigt, man muss keine speziellen Einstellungen vornehmen. Es ist außerdem kein Netzwerk erforderlich. AirDrop stellt über Wi-Fi eine Peer-to-Peer-Verbindung mit anderen Mac-Computern her.
Und so einfach funktioniert es: Auf beiden Geräten im Finder AirDrop auswählen und schon werden in der Nähe befindliche Macs automatisch angezeigt. Gerätename, der Name des Benutzers sowie Kontaktbild werden automatisch abgerufen.
Dateien freigeben ist ganz einfach: Man muss sie lediglich auf das Kontaktbild einer Person ziehen. Nach einer kurzen Rückfrage wird eine Anfrage an den potentiellen Empfänger gesendet. Wenn dieser einverstanden ist, wird die Datei übertragen. Sie wird im Downloads-Ordner gespeichert.
Die Datenübertragung findet selbstverständlich TLS-verschlüsselt statt. Und sobald man den Finder schließt oder von AirDrop zu einem anderen Ordner wechselt, ist der Mac für andere nicht mehr sichtbar. Bereits begonnene Übertragungen lassen sich im Ordner Downloads abbrechen. Ebenfalls ist die Identifizierung per Apple ID möglich.
Werden mehrere Dateien übertragen, wird der Fortschritt als Kreis um das Benutzerbild angezeigt.
Meiner Meinung nach ist vor allem die Tatsache, dass keinerlei Setup benötigt wird und noch nicht einmal ein Netzwerk eingerichtet werden muss, bahnbrechend. So können auch unbedarfte Nutzer ganz einfach Dateien zwischen ihren Geräten austauschen. Es wäre schön, wenn eine Snow Leopard-Unterstützung durch ein Update folgen würde.
Update am 21. Juli 2011: Die mit AirDrop kompatiblen Mac-Modelle finden sich in den Technischen Daten zu Mac OS X Lion:
Nun meine obligatorische Frage an euch: Was haltet ihr von dieser neuen Funktion? Wie tauscht ihr derzeit Dateien zwischen euren Macs aus?
Franz Haslbeck sagt:
Ohne Unterstützung für iOS Geräte :(
cizzy sagt:
Hallo,
was noch ganz interessant ist: Airdrop scheint bei mir zu erkennen, wenn beide Macs per Firewire Kabel verbunden sind. Dann habe ich statt ca 1 MB/s eine Übertragungsrate von ca. 18 MB/s. Jut, wa?
Gute Arbeit, Apple.
Gerd Gerhard Loeffler sagt:
Air Drop wäre schon ein tolles, neues Feature. Wenn da kein ABER wäre! Ich habe ein 2007er MacBook mit einem aktuellen Lion und einen 2010er iMac mit einem aktuellen Lion (beide jeweils auf dem aktuellsten Stand).
Seltsamerweise scheint mein MacBook nicht AirDrop-kompatibel zu sein. Das finde ich ziemlich blöd. Unter Anderem war ein Kaufgrund für Lion für mich, dass ich per AirDrop Dateien „einfach so“ kopieren könnte.
Dann halt doch wieder per FireWire-Kabel anschließen und das MacBook als externe Festplatte booten…
:(
Enttäuschend, dass AirDrop bei meinem MacBook aus 2007 nicht unterstützt wird!
Ben sagt:
Hi Gerd, eventuell hilft dir dieser Tipp ja weiter: http://www.fscklog.com/2011/09/zum-ausprobieren-halbe-airdrop-unterstützung-für-macs-ohne-airdrop-unterstützung.html
Andreas sagt:
Spannend wird die Geschichte, wenn man darüber auch Dateien mit iOS tauschen kann.
Ben sagt:
Jap, das wäre toll. Wobei iOS ja ohne weitere Konfiguration auf die iCloud zugreifen kann, hieß es. Pages z.B. wurde ja in der Keynote vorgestellt und es wurde gezeigt, wie Mac, iPad und iPhone ein Dokument nacheinander bearbeiten… Ich bin gespannt und hoffe, dass Apple bald mehr iCloud-Funktionalität hinzufügt (mir fehlt z.B. eine Webseite, auf der ich einen Überblick über meine Daten bekommen kann sowie weitere Einstellungen an meinem Mac).
_nico sagt:
Cooles neues Feature.
Bisher habe ich für solche Fälle „DropCopy“ verwendet, was allerdings auch voraussetzt, dass man sich im gleichen Netzwerk befindet. ABER, sowie PathFinder im Spiel ist geht „DropCopy“ auch nicht mehr.
Grüße
Nico
Nickel715 sagt:
netter beitrag, danke dafür erstmal.
Die idee von air drop ist schon nich schlecht vorallem für nich so versierte nutzer ist es halt sehr einfach zu bedienen. Leider geht das ganze nur unter macs was für mich als apple emo dann relativ nutzlos ist :D aber vlt gibt es ja irgendwann einen client für win oder so als programm zum nachinstallieren :D
technisch würde mich hier noch interessieren über welches protokoll die daten geschickt werden?
Wie schauts aus wenn man mit 2 macs in 2 verschiede wlans eingeloggt ist, muss man sich da dann ausloggen oder macht air drop das automatisch, oder wie geht das?
Ben sagt:
Ich war bei meinen Tests mit meinem iMac auf meiner Fritz!Box, mit dem MacBook Air aber in KEINEM Wi-Fi eingeloggt. Von daher gehe ich davon aus, dass es total egal ist, welches Gerät in welchem Netz ist. Apple spricht ja auch von „Peer-to-peer-Verbindungen“ zwischen den Geräten. Wie genau das technisch umgesetzt wird, kann ich dir leider nicht sagen.
Nickel715 sagt:
hmm ok, hatte der imac wärend der übertragung in deinem test noch internet zugriff über die fritzbox?
weil im normal fall kann glaub ich ein wlan nich mit 2 wlans gleichzeitig sprechen, sprich mit deinem internet access point und dem andern mac oder?
leFreak sagt:
Im Normalfall zwar nicht, aber nur, weil es in der Software bisher nicht vorgesehen war. Technisch ist es kein Problem, dass die Karte zwischendurch mal auf einem anderen Kanal oder so was ganz anderes funkt, außerhalb einer bestehenden Netzwerkverbindung. Und nach dem, was Ben beschreibt, sieht es wohl genau danach aus.