Letztens fragte mich ein Mac-Neuling: Stimmt das, dass ich ein Programm einfach in den Papierkorb verschiebe, um es zu löschen? Kurz: Ja. Die Langfassung erklärt, warum das Installieren und Deinstallieren von Programmen am Mac so einfach ist und was bei Windows anders ist.
Bei Windows werden während der Programminstallation – zusätzlich zum Kopieren der Programmdateien in den Ordner Programme oder Programme (x86) bei 64-bit-Systemen – unter Umständen Dateien in Systemverzeichnissen wie system32 abgelegt. Außerdem werden sogenannte Registry-Einträge erstellt. Diese Einträge enthalten meist Benutzereinstellungen oder Lizenzinformationen.
Eine Deinstallation unter Windows muss also die Programmdateien, die Systemdateien und sämtliche Registryeinträge entfernen. Außerdem kann es sein, dass Cache-Dateien oder „App Data“ – Programmdaten, die zur Laufzeit des Programms benötigt wurden – vorhanden sind. Die meisten Deinstallationsprogramme löschen diese Daten nicht vollständig.
Wenn man am Mac ein Programm installiert, verschiebt man es üblicherweise einfach in den Programmeordner. Was bei der Windows die Registry-Einträge sind, sind am Mac die Präferenz-Dateien (.plist), welche in ~/Library/Preferences gespeichert werden Am Mac werden die Programmdaten üblicherweise in ~/Library/Application Data/Programmname (o.ä.) abgelegt. (Ja, auch hier gibt es Ausnahmen. Manche Programme kommen mit einem Installer daher, weil sie tiefer ins System eingreifen.)
Am Mac sind alle benötigten Dateien innerhalb des Programms – das genau genommen eine Art Ordner ist – enthalten. Rechtsklick, Paketinhalt anzeigen zeigt alles, was das Programm ausmacht.
Genau genommen könnte ein gutes Deinstallationsprogramm auch unter Windows alles restlos löschen. Das Problem ist, dass dies meist nicht passiert und somit Einträge im Autostart o.ä. zurückbleiben, die das System oder den Systemstart verlangsamen. Auch beim Mac wird nicht alles restlos gelöscht, da die meisten Programme aber nicht so tief ins System integriert sind, macht es nichts, wenn man nur die Programmdatei löscht. Die Programmeinstellungen machen das System weder langsam noch nehmen sie viel Platz weg. (Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel.)
Wenn man ein Programm unter Mac OS vollständig löschen will, muss man die .app-Datei aus dem Programmeordner, die Preferences und Application Data sowie eventuelle Caches löschen.
Um das nicht manuell machen zu müssen, nutze ich AppCleaner, ein kostenloses Programm, welches den Papierkorb überwacht und beim Löschen eines Programms – bzw. beim Verschieben eines Programms in den Papierkorb – in den gängigen Ordnern nach .plist-Dateien, Caches und anderen Überbleibseln sucht und diese zum Löschen vorschlägt.
Ich lösche diese Daten nur dann, wenn ich wirklich sicher bin, das Programm nicht mehr zu verwenden. Wenn auch nur die geringste Vermutung besteht, dass ich die Software in Zukunft irgendwann wieder nutze, lösche ich nur die Programmdatei (.app) aus dem Programme-Ordner. Die Daten nehmen, wie gesagt, nicht viel Platz weg und so kann ich beim erneuten Installieren Zeit mit der Konfiguration, Lizenzierung, etc. sparen.
Wie macht ihr das: alles löschen oder nur die App an sich?
Tom sagt:
App Zapper und gut ist. :)
Ben sagt:
Eben. Werde bald eine Software vorstellen und verlosen – schwanke nur bisher, welche ich als die beste erachten soll. Der kostenlose AppCleaner, mittlerweile in Version 2 erschienen, tut’s ja auch.