Verhängnisvolle Social Networks

Ich habe heute morgen einen Artikel von Stefan mit dem Thema „Social Media und die Bewerbungen“ gelesen. Meine Meinung hierzu:

Wahrscheinlich ist es falsch, es zu pauschalisieren, aber ich denke, dass meine Generation (ich bin 87er Baujahr) gerade noch ein wenig Verständnis für den richtigen Umgang mit Medien hat. Viele, die danach kamen, machen sich keine Gedanken und posten irgendwelchen Mist auf Pinnwände oder in Gästebücher. Sicherlich gibt es Ausnahmen, aber viele kenne ich nicht.

Man sollte aufpassen, was man wo schreibt. Natürlich ist es nicht schlimm, wenn man mal feiern geht und darüber bloggt, aber eventuelle Auseinandersetzungen mit Polizisten sollten unerwähnt bleiben. Ebenso sind private Vorlieben wie Bücher, Filme, Musik – so lange nicht ZU weit abseits vom Mainsteam (beispielsweise rechtsradikale Musik, die Liste der Lieblingsfilme besteht aus 38 Kriegsfilmen und nichts anderem, o.ä.) – kein Tabuthema, aber politische oder gar religiöse Themen sollte man nicht zu offen diskutieren, manche fühlen sich auf den Schlips getreten, wenn man eine andere Meinung hat (Beispiel: gläubig/nicht gläubig).

Wie gesagt, manche. Ich persönlich würde JEDEN einstellen, egal was er im Internet schreibt. Egal ob er Musicals mag oder Elektro, egal ob er gerne liest oder lieber Pornos dreht. Aber das sieht leider nicht jeder so, und bei den heutigen Möglichkeiten (Google, Social Networks, etc.) ist es nicht schwer, im Internet etwas über einen Bewerber zu finden.

Eltern sollten ein Auge darauf haben, wo Kinder angemeldet sind – und meiner Meinung nach bringt eine Diskussion über Sinn und Unsinn von Offenheit im Internet mit einem 14jährigen Kind wenig, da müssen Taten sprechen. Die Zugänge sperren, weitestgehend kontrollieren – jedoch immer darauf hoffen, dass das Kind etwaige Gespräche doch versteht (kommt auch immer auf die Intelligenz der Eltern und der Kinder an).

Aber ich sehe hier auch die Medien in der Verantwortung, stärker aufzuklären. Viele Eltern machen sich immer noch Sorgen über schwangere Töchter mit 15 Jahren und halten die Hand dazwischen – das nervt. Kinder sind (glaube ich) genug aufgeklärt, meist schon ab 10 Jahren geht es los; sogar in der Grundschule werden die Themen Sexualität, später auch Verhütung, angesprochen. Viel wichtiger scheint mir, dass die Eltern sich mal fragen: „Bekommt mein Sohn/meine Tochter denn später einen Ausbildungsplatz, bei dem Mist, der über ihn/sie im Internet steht?“ und dann präventiv und auch aufklärend der Sache gegenüber stehen und sich darum kümmern.

Nicht nur ein zu früh bekommenes Kind kann einem das Leben kaputt machen – auch die Medien können es. Wenn es hart kommt, dann weiß man noch nicht mal selbst, dass irgendwo Behauptungen über einen stehen und der Personalreferent weiß es.

Es gibt leider UND glücklicherweise Personensuchmaschinen wie yasni oder 123people – die helfen zwar auf der einen Seite auch den Personalern, uns zu finden. Aber auf der anderen Seite würden die das auch so – die haben meist die finanziellen Mittel, Profis anzusetzen. Aber auf der anderen Seite können diese Suchmaschinen auch den „Opfern“ helfen, die so leichter an die Quellen kommen.

Ich kann nur jedem raten: Passt auf, was ihr im Internet schreibt. Schreibt nicht mit eurem richtigen Namen, haltet den weitestgehend (zumindest für die Suchmaschinen) bedeckt. Benutzt Nicknames (ich bin devblogger, wenn man mich leicht finden darf – und habe einen weiteren Nickname für Seiten, mit denen mich keiner assoziieren muss) und achtet auch darauf, die richtigen Privatsphäre-Einstellungen vorzunehmen.

Kommentare

  1. Julius sagt:

    Die Gefahr besteht aber auch genau anders herum. So lässt sich mit einigem Aufwand ein Profil einer Person erstellen/fälschen, die so nie existiert hat.

    Ein paar Profile zusammengeklickt, ein oder zwei Webseiten auf alt getrimmt, ein bisschen hier, ein bisschen da, und schon wirkt der frisierte Lebenslauf echt.

    Da gibt es dann halt zwei verschiedene Bens, gibt es den, der sich bewirbt, und einen, der zwar auch irgendwas mit Internet macht, aber den kennt der Bewerber eben nicht. ;)

    Es ist vieles möglich, und gerade Menschen, welche nicht sehr Internetaffin sind, oder sich entsprechend mit der Technik auskennen, werden auf solch konstruierte Persönlichkeiten hereinfallen.

  2. Andy Macht sagt:

    Überhaupt nicht. Aber die haben sich damals auch nicht unbedingt im guten getrennt…

  3. Ben sagt:

    Naja, wenn sie nur das geschrieben hat – hört sich jetzt nicht so schlimm an. Wie sehr ist sie denn ins Detail gegangen?

  4. Andy Macht sagt:

    Hi Ben, ich denke das Problem ist noch viel weitreichender. Eine Freundin von mir hat jetzt ärger am Hals, weil sie bei ihrer bisherigen Karriere in einem erweiterten Studentennetzwerk geschrieben hat, dass sie bei einem ihrer Jobs nicht das gemacht hat, was sie wollte. Es geht nicht nur um Bilder von Bierbongs oder wie jemand auf einen tiefergelegten Golf kotzt. Das Problem ist, und das wird sich wohl kaum lösen lassen, dass durch das zur Schau stellen, von sich selbst in irgendwelchen Netzwerken private Informationen für Leute zugänglich sind, die sie nichts angehen…

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